Hoffnung in Promille

Das Irrlicht flackerte und warf Schatten an die Wand, wie es sonst nur im Tannenwald des alten Rübezahls zu sehen war. – Es war so schön besoffen und mit sich alleine zu sein.
Weil sie nur eine Hand voll Johannisbeeren gegessen hatte, lag sie mit einem respektablen Eierlikördusel auf dem Bett und lachte bald bei jedem Versuch, den Begriff schnabelnasig auszusprechen. Schnabelschnasig, Kabelschasig, nabelnasig murmelte sie postirrlichtverträumt vor sich hin und amüsierte sich zwischen den Worten über ihre unkontrollierbare Zunge.
Ihr ganzes Leben war zu einer schlechten Varietéshow geworden. Selbst kleinwüchsig, hatte sie es in vierzig Jahren zu kaum mehr gebracht, als einem unattraktiven Mann, der wie ein Holzfäller schnarchte.
Seit ihr das bewusst geworden war, trank sie jeden Samstag, legte sich aufs Bett und wartete auf ein Weihnachtswunder.
So lustig wie heute war das bislang noch nie gewesen.
Sie hatte Hoffnung.

 

Danke, westendstorie, für die Einladung

 

20 Kommentare

Eingeordnet unter a G'schichtle

20 Antworten zu “Hoffnung in Promille

  1. Eine lustige Geschichte, dachte ich erst…
    Armes Wesen, denke ich nun.
    Dein Nikolaus ist hoffentlich nicht verschwunden, die Sucherei nach Christoph muss reichen.
    Von mir gibt’s zum Nikolaus einen ⛄

    • Mein Nikolaus taucht das ganze Jahr über hin und wieder auf. Der Rest ist in meinem Bauch 🙂
      Schnee(männer) derzeit keine in Sicht.

      • Nikolaus das ganze Jahr?
        Du veralberst mich.
        Das geht nicht. Im Winter schläft der Osterhase und im Sommer der Nikolaus, du musst dich irren.
        Liebe Marga, in meinem heutigen Post ganz unten ist ein Hinweis auf den Bl9g eines jungen Mannes.
        Nathanael hat einen Gehirntumor und hofft auf seine Genesung. Vielleicht besuchstbdu ihn einmal…
        Herzeliges<3
        P.S. ich gehe jetzt zu meiner Schaukelinhaberin.
        Mimmmiii
        Heute Kinder wird's was geben, heute werden wir uns freuen, welch ein Jubel, welch ein Leben wird in unserm Hause sein. Einmal werden wir noch wach , heißa es ist Nikolaustag.
        Wie wird dann die Stube glänzen, von der großen Lichterzahl! Schöner als bei frohen Tänzen ein geschmückter Königssaal! Wißt ihr noch wie's voriges Jahr, es am Nikolausabend war.
        Wißt ihr noch das Räderpferdchen, Malchens nette Schäferin, Jettchens Küche mit dem Herdchen und dem blank gepuzten Zinn! Heinrichs lustgen Hampelmann, mit der Bommel obendran.
        Welch ein schöner Tag ist heute, neue Freude hoffen wir, unsre guten Eltern sorgen lange, lange schon dafür!
        Oh gewiss, wer sie nicht ehrt, ist die ganze Lust nicht wert.

      • Du kannst dieses Lied zitieren und mir Veralberung unterstellen, wenn ich von ganzjährigen „Nikolaus“-Erfahrungen spreche…?

        Viel Freude mit der Schaukelliebhaberin und deinen Lieben!

      • Ich habe gesungen mein Herz, nicht zitiert…;-) 😀 😀 😀
        Herzeliges

      • Oh, dann ist ja gut. 🙂

  2. Uh… sehr gut bildlich beschrieben. Die Tragik des Seins. Irgendwann bleibt wohl jeder mal verharrend und schaut zurück….

  3. Wieso kann ich im Reader Deinen Text nicht lesen? 😦
    Werde direkt zu den Kommentaren geleitet. Später mal Deine Seite durchforsten.

    Bis dahin, liebe Grüße
    Silvia

    • Hab gerade gesehen, dass du Probleme hast.
      Somit hast du die Antwort von mir schon: Ich kann dich sehen.
      Allerdings hat es in letzter Zeit einige Änderungen gegeben, manche Sachen funktionieren bei mir nur abhängig vom Rechner, an dem ich arbeite.
      Und auf den Schnellklick für einen neuen Beitrag muss ich gar nicht gehen, der funktioniert 0.

  4. So, nun kann ich lesen. Tragische Figur mir einem Funken Hoffnung. Fortsetzung? 🙂

    Liebe Grüße Silvia

    • Das kommt auf die nächsten zehn Worte an.
      Womöglich. Vielleicht.
      Eher nicht.
      War nicht als Fortsetzung gedacht.
      Wenn, dann ergibt es sich ganz von selbst. Ich bin keine, die vorher schon weiß, was sie schreiben will.

  5. Eine interessante kleine Geschichte 🙂

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